Therapiemöglichkeiten
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Häufig werden verschiedene Behandlungen kombiniert oder nacheinander eingesetzt, z. B.:
- Chemotherapie,
- zielgerichtete Therapien,
- personalisierte Therapien,
- Immuntherapie,- ergänzende therapeutische Maßnahmen wie z. B. Physiotherapie oder Ernährungsberatung.
Wie eine Lungenkrebserkrankung im Einzelfall behandelt wird, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, z. B.:
- von der Art des Tumors (kleinzellig oder nichtkleinzellig),
- von der Größe und Ausbreitung im Körper,
- vom Stadium der Erkrankung,
- vom genetischen Profil der Tumorzellen und
- vom allgemeinen körperlichen Zustand und Vorerkrankungen des Patienten/der Patientin.
Die moderne Krebsforschung hat herausgefunden, dass hinter dem Begriff Lungenkrebs eine Vielzahl von unterschiedlichen Tumorerkrankungen der Lunge steht, die auf unterschiedliche Änderungen im Erbgut von Zellen zurückgehen. Deshalb gibt es für Lungenkrebs keine Standardbehandlung, sondern die Behandlung wird möglichst genau auf den Einzelfall ausgerichtet.
Die Diagnostik, vor allem die Testung von Biomarkern, ist dabei sehr wichtig - sie ist der Schlüssel zum Behandlungserfolg.
Generell gilt dennoch, dass in den frühen Stadien nur eine lokale, auf den Tumor ausgerichtete Therapie (meist als Operation oder Strahlentherapie, ggf. in Kombination mit Chemotherapie) eine Möglichkeit zur Heilung bietet. Dies ist mit allen sogenannten Systemtherapien (siehe oben) ohne lokale Therapie nicht möglich.
In der metastasierten Situation verfolgt die Therapie das Ziel, ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung zu vermeiden und die Lebensqualität der Patient:innen zu stabilisieren, zu erhalten oder zu verbessern. Durch die Entwicklung von neuen Therapien konnte in den letzten Jahren die Prognose in vielen Fällen stark verbessert werden.
Zahlreiche zusätzliche Behandlungsansätze befinden sich derzeit in der Entwicklung. Die Krebsforschung setzt darauf, durch immer genauere Untersuchungen weitere Subtypen der Erkrankung zu identifizieren, um zusätzliche gezielte Behandlungsmöglichkeiten entwickeln zu können.
Weitere Informationen zur Lungenkrebsbehandlung bieten der Blaue Ratgeber Lungenkrebs der Deutschen Krebshilfe und die Behandlungsleitlinie Lungenkarzinom.
Für Interessierte gibt es auch einen Podcast zu den Themen "Therapiemöglichkeiten" und "Nebenwirkungen der Therapie".
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 04.07.24 -
Von einer kurativen Therapie spricht man, wenn durch die Behandlung eine Heilung möglich ist. Bei Lungenkrebspatient:innen kann dieses Ziel beispielsweise durch eine Operation erreicht werden, wenn der Krebs in einem frühen Stadium entdeckt wurde. Wenn eine Heilung nicht möglich erscheint, etwa weil der Krankheitsverlauf schon zu weit vorangeschritten ist, spricht man von einer palliativen Therapie.
Palliative Therapien verfolgen das Ziel, den Krankheitsverlauf zu kontrollieren und ein Fortschreiten der Erkrankung möglichst aufzuhalten bzw. so lange wie möglich zu verhindern, um für die Patient:innen mit unheilbaren Erkrankungen eine möglichst hohe Lebensqualität zu erreichen.
In vielen Fällen kann eine palliative Therapie auch in fortgeschrittenen Krankheitsstadien eine gute Lebensqualität über viele Jahre ermöglichen, ähnlich wie bei einer chronischen Erkrankung. Die Krebsforschung hat in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt, sodass zahlreiche Therapien für fortgeschrittenen Lungenkrebs zur Verfügung stehen, und weitere befinden sich in der Entwicklung.
Weitere wichtige Aspekte der palliativen Versorgung sind die psychosoziale Unterstützung der Patienten und die vorausschauende Versorgungsplanung mit Blick auf die letzte Lebensphase.
Weitere Informationen zur palliativen Behandlung finden Sie hier.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 15.12.23 -
Behandlungsleitlinien sollen eine Orientierung für die Gestaltung der Therapie bieten. Sie vermitteln den aktuellen Stand des medizinischen Wissens und geben auf der Grundlage klinischer Studien Empfehlungen zu diagnostischen Verfahren und therapeutischen Mitteln.
Besonders interessant für Patient:innen und Angehörige sind die Patientenleitlinien, die das vorhandene medizinische Wissen für zahlreiche Krankheitsbilder in einer laienverständlichen Sprache aufbereiten und eine gute Orientierung bieten. Weitere Informationen zu Leitlinien bietet das Leitlinienprogramm Onkologie. Dort können Sie die aktuelle Leitlinie zum Lungenkarzinom herunterladen. Zudem finden Sie Patientenleitlinien zur Psychoonkologie und zur Palliativmedizin, die für Sie möglicherweise auch interessant sind.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 15.12.23
Operation
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Ob eine Operation möglich ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab: u. a. von der Tumorart (kleinzellig oder nichtkleinzellig), von der Größe und Lage des Tumors, dem Stadium der Erkrankung und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten.
Kleinzelliger Lungenkrebs: In der Regel wird nur dann operiert, wenn der Tumor sich im Limited-Disease-Stadium befindet und noch sehr klein ist. Zusätzlich wird in der Regel eine Chemotherapie eingesetzt.
Nichtkleinzelliger Lungenkrebs: Im frühen Stadium wird häufig operiert, um den Tumor möglichst vollständig zu entfernen. In manchen Fällen werden der vom Krebs befallene Lungenlappen und umliegende Lymphknoten entfernt (diese Operation wird in der Fachsprache „Lobektomie“ genannt). Manchmal muss jedoch ein ganzer Lungenflügel herausgenommen werden (dieses Verfahren wird als „Pneumonektomie“ oder „Pneumektomie“ bezeichnet).
Eine Operation findet unter Vollnarkose statt und kann einige Stunden dauern. Danach werden Patienten in der Regel einige Tage intensivmedizinisch betreut. Insgesamt dauert der stationäre Aufenthalt in der Regel 10 Tage bis 2 Wochen.
Im fortgeschrittenen Stadium, wenn der Lungenkrebs in großem Maße Lymphknoten befallen hat, in andere Organe eingedrungen ist oder Fernmetastasen gebildet hat, kommt ein operativer Eingriff häufig nicht mehr infrage.
Weitere Informationen zu Operationen bieten der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums und der Blaue Ratgeber Lungenkrebs der Deutschen Krebshilfe. Detaillierte Informationen zu den Operationsmöglichkeiten und -verfahren bei Lungenkrebs finden Sie auch in der Behandlungsleitlinie Lungenkarzinom.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 15.12.23 -
Nach der Operation können Sie sich in der Regel allein zu Hause versorgen, aber die Lunge braucht meist einige Wochen oder Monate, um ihre alte Leistungskraft wiederzugewinnen.
Folgende Faktoren können die Länge der Erholungszeit beeinflussen:
- Menge des bei der Operation entfernten Lungengewebes
- Körperlicher Allgemeinzustand
- Vorerkrankungen
Sie können die Genesung durch atemtherapeutisches Training und „Lungensport“ unterstützen. Durch gezielte Physio- und Atemtherapie kann man dazu beitragen, dass die Lunge möglichst schnell ihre alte Leistungsfähigkeit wiedergewinnt.
Wenn Sie wissen möchten, welche Erholungszeiten bei Ihnen zu erwarten sind, sollten Sie Ihren Arzt / Ihre Ärztin um eine Einschätzung bitten.
Eine Rehabilitation kann Ihnen helfen, nach der Operation körperlich und seelisch wieder auf die Beine zu kommen und in den Alltag zurückzufinden. Schauen Sie in die Rubrik „Rehabilitation“, um mehr darüber zu erfahren.
Weitere Informationen rund um das Thema Operation bei Lungenkrebs bietet der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 15.12.23 -
Kleinzelliger Lungenkrebs: Zusätzlich zur operativen Entfernung des Tumors, die nur selten möglich ist, wird in der Regel eine Chemotherapie durchgeführt, manchmal auch in Kombination mit einer Strahlentherapie (sogenannte Radiochemotherapie).
Nichtkleinzelliger Lungenkrebs: Im frühen Stadium ist ein operativer Eingriff in manchen Fällen ausreichend, um den Lungenkrebs zu entfernen und eine Heilung zu erreichen. In anderen Fällen werden Operationen mit anderen Behandlungsmöglichkeiten kombiniert. Wenn Lymphknoten vom Lungenkrebs befallen sind, wird nach der Operation in der Regel eine Chemotherapie durchgeführt (diese zusätzliche Chemotherapie wird in der Fachsprache als „adjuvante“ Therapie bezeichnet). Wenn der Tumor durch die Operation nicht komplett entfernt werden konnte, folgt in der Regel eine Strahlentherapie. Im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf kommen auch zielgerichtete Therapien, personalisierte Therapien und/oder Immuntherapie infrage.
Nach einer Operation wird Ihr Arzt / Ihre Ärztin Sie über viele Jahre weiter betreuen und regelmäßig untersuchen. Diese Nachsorge ist notwendig, um den Erfolg der Therapie langfristig zu kontrollieren und mögliche Rückfälle möglichst früh zu erkennen.
Weitere Informationen bieten der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums, der Blaue Ratgeber Lungenkrebs der Deutschen Krebshilfe und die Behandlungsleitlinie Lungenkarzinom.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 15.12.23 -
Wenn eine Operation nicht durchgeführt werden kann, kommen in der Regel Strahlentherapie und Chemotherapie zum Einsatz. Bei fortgeschrittenen Krankheitsverläufen von nichtkleinzelligem Lungenkrebs stehen zusätzliche Therapiemöglichkeiten zur Verfügung: zielgerichtete Therapien, personalisierte Medizin und/oder Immuntherapie. Weitere Informationen zur Behandlung bieten der Blaue Ratgeber Lungenkrebs der Deutschen Krebshilfe und die Behandlungsleitlinie Lungenkarzinom.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 10.03.20
Strahlentherapie
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In der Krebstherapie werden häufig Bestrahlungen (in der Fachsprache auch „Radiotherapie“ genannt) eingesetzt. Durch die Bestrahlung können die Zellkerne der Tumorzellen so geschädigt werden, dass die Zellen sich danach nicht mehr teilen und vermehren können. Gesunde Zelle verfügen hingegen über besondere Reparaturmechanismen, die solche Strahlenschäden ganz oder teilweise beheben können.
Kleinzelliger Lungenkrebs: Strahlentherapie wird in der Regel in Verbindung mit einer Chemotherapie eingesetzt.
Nichtkleinzelliger Lungenkrebs: Bestrahlung wird eingesetzt, wenn eine Operation nicht möglich ist, sowie nach einer Operation, wenn der Tumor nicht komplett entfernt werden konnte. Auch wenn der Tumor komplett entfernt wurde, wird anschließend in bestimmten Fällen bestrahlt.
Häufig werden Strahlentherapie und Chemotherapie kombiniert oder nacheinander eingesetzt (z. B. nach Operationen, wenn ein Tumor nicht vollständig entfernt werden konnte), oder um Tumoren durch eine Chemotherapie oder eine kombinierte Radiochemotherapie zu verkleinern und dadurch eine Operation zu ermöglichen (dies wird in der Fachsprache als „neoadjuvante“ Therapiemaßnahme bezeichnet).
Außerdem wird Strahlentherapie auch im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung angewendet, um Metastasen zu behandeln.
Weitere Informationen bieten der Blaue Ratgeber Lungenkrebs der Deutschen Krebshilfe und die Behandlungsleitlinie Lungenkarzinom.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 15.12.23 -
Eine Strahlentherapie findet meist in einer radiologischen Praxis oder in einem Krankenhaus statt.
Vor der Behandlung werden die Bestrahlungsfelder mittels einer Computertomografie bestimmt und anschließend auf der Haut mit einem wasserfesten Stift oder mit sehr kleinen Tätowierungen gekennzeichnet.
Außerdem wird die notwendige Gesamtdosis der Bestrahlung berechnet und anschließend „fraktioniert“ – d. h. die Gesamtdosis wird auf mehrere Behandlungstermine aufgeteilt. Für die Patient:innen bedeutet das im Alltag, dass die Bestrahlungen in der Regel täglich von montags bis freitags ambulant stattfinden, wobei jede Bestrahlung nur einige Minuten dauert. Insgesamt kann die Strahlentherapie einige Wochen dauern.
Neben dieser herkömmlichen Strahlentherapie wird manchmal auch die sogenannte stereotaktische Strahlentherapie angewendet. Dabei wird ein Tumor in wenigen Sitzungen, manchmal in nur einer Sitzung, mit einer hohen Strahlendosis bestrahlt.
Weitere Informationen bietet der Blaue Ratgeber Strahlentherapie der Deutschen Krebshilfe.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 15.12.23 -
Die bestrahlte Haut kann ähnlich reagieren wie bei einem Sonnenbrand, aber die Hautreizungen klingen in der Regel schnell wieder ab. Wenn die Speiseröhre im Bestrahlungsgebiet liegt, können auch Schluckbeschwerden und schmerzhafte Schleimhautentzündungen auftreten. Müdigkeit und Abgeschlagenheit sind weitere typische Nebenwirkungen.
Die bei der Strahlentherapie eingesetzte Technik wurde in den vergangenen Jahren immer weiter verbessert, sodass heute nur noch wenige Patient:innen von schweren Nebenwirkungen betroffen sind (z. B. Schädigungen des Lungengewebes, die einer andauernden Lungenentzündung ähneln). Als Spätfolgen können aber trotzdem Hautverfärbungen, Hautirritationen oder Vernarbungen des Lungengewebes auftreten. Die bestrahlte Haut bleibt bei manchen Patient:innen empfindlich und braucht mehr Pflege.
Fragen Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin, womit Sie rechnen müssen. Auch wenn Nebenwirkungen auftreten, sollten Sie sich sofort an Ihren Arzt / Ihre Ärztin wenden. Er/sie kann Ihnen Tipps zur Hautpflege geben und die Nebenwirkungen ggf. mitbehandeln.
Weitere Informationen bietet der Blaue Ratgeber Strahlentherapie der Deutschen Krebshilfe.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 15.12.23
Chemotherapie
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Bei einer Chemotherapie werden spezielle Medikamente eingesetzt (in der Fachsprache „Zytostatika“ genannt), mit denen Zellen, die sich schnell teilen, zerstört werden können. Dadurch können Tumore entfernt und/oder ihr Wachstum aufgehalten werden. In manchen Fällen werden einzelne Zytostatika für die Behandlung verwendet, in anderen Fällen werden verschiedene Zytostatika kombiniert.
Kleinzelliger Lungenkrebs: Chemotherapie ist die wichtigste Behandlung. Meist werden dabei verschiedene Zytostatika kombiniert eingesetzt.
Nichtkleinzelliger Lungenkrebs: Chemotherapien werden in der Regel nach Operationen eingesetzt, z. B. wenn Lymphknoten vom Krebs befallen sind. In bestimmten Fällen werden Chemotherapien auch schon vor Operationen eingesetzt, wenn z. B. besonders aggressive Tumore vorliegen oder mehrere Lymphknotenstationen befallen sind. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung werden häufig Chemotherapie und Strahlentherapie kombiniert – idealerweise gleichzeitig. Da dies jedoch nebenwirkungsträchtiger ist, kann im Einzelfall auch eine hintereinandergeschaltete Behandlung erfolgen. Außerdem werden Chemotherapien auch zur Behandlung von Metastasen eingesetzt.
Weitere Informationen bieten der Blaue Ratgeber Lungenkrebs der Deutschen Krebshilfe und die Behandlungsleitlinie Lungenkarzinom.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 27.09.23 -
Eine Chemotherapie besteht aus mehreren Zyklen. In jedem Zyklus gibt es zunächst eine Phase, in der die Medikamente verabreicht werden – als Infusion, als Injektion oder auch in Tablettenform. Diese Phase dauert häufig einige Tage. Danach folgt eine Therapiepause, die in der Regel 2–3 Wochen dauert, damit der Körper sich von der Chemotherapie erholen kann. Anschließend beginnt der nächste Therapiezyklus.
Nach dem dritten oder vierten Therapiezyklus wird die Wirkung der Therapie überprüft. Wenn der Tumor nicht oder nicht ausreichend auf die Therapie anspricht, kann die Therapie umgestellt oder auch abgebrochen werden.
Welche Zytostatika zum Einsatz kommen, einzeln oder in Kombinationen, und wie viele Zyklen notwendig sind, hängt von verschiedenen individuellen Faktoren ab (u. a. von der Art des Tumors, vom Stadium der Erkrankung und vom allgemeinen körperlichen Zustand des Patienten). Meist werden vier bis sechs Chemotherapie-Zyklen durchgeführt.
Eine Chemotherapie findet meist ambulant in einer spezialisierten Facharztpraxis oder in einem Krankenhaus statt.
Nach der Behandlung können die meisten Patient:innen nach Hause gehen. Nur in seltenen Fällen sind im Rahmen der Chemotherapie stationäre Aufenthalte im Krankenhaus nötig.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 15.12.23 -
Die Nebenwirkungen einer Chemotherapie können sich von Fall zu Fall unterscheiden. Es hängt zum einen von der individuellen Therapie ab, zum anderen können Menschen auf eine Therapie unterschiedlich reagieren.
Typische Nebenwirkungen einer Chemotherapie sind:
- Blutbildveränderungen,
- starke Müdigkeit und Erschöpfung (auch „Fatigue“ genannt),
- Schmerzen,
- Übelkeit und Erbrechen,
- Haarausfall,
- Gewichtsveränderungen sowie
- Taubheitsgefühle in Händen und Füßen (sogenannte „Neuropathien“).
Da eine Chemotherapie alle sich rasch teilenden auch körpereigenen Zellen schädigt, muss unter der Behandlung eine regelmäßige Kontrolle der roten und weißen Blutkörperchen sowie der Blutplättchen erfolgen (Blutbild), um z. B. eine durch Abfall der weißen Blutkörperchen mögliche Infektanfälligkeit rasch zu erkennen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Wichtig zu wissen ist, dass viele Patient:innen die möglichen Nebenwirkungen einer Chemotherapie falsch einschätzen bzw. überschätzen. Es ist häufig nicht bekannt, dass die Krebsmedizin in diesem Bereich große Fortschritte erreicht hat: Viele Chemotherapien sind besser verträglich als noch vor einigen Jahren, und Nebenwirkungen können häufig besser behandelt werden als früher. Sprechen Sie deshalb mit Ihrem Arzt / Ihrer Ärztin über mögliche Nebenwirkungen, bevor die Chemotherapie beginnt. Er/sie kann am besten einschätzen, womit Sie rechnen müssen.
Wenn im Verlauf Ihrer Therapie Nebenwirkungen auftreten, sollten Sie Ihren Arzt sofort darauf hinweisen. Viele Nebenwirkungen lassen sich durch zusätzliche Medikamente oder andere Maßnahmen lindern oder beseitigen.
Weitere Informationen bieten der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums und der Blaue Ratgeber Lungenkrebs der Deutschen Krebshilfe.
Über den Umgang mit Nebenwirkungen einer Chemotherapie informiert auch der Blaue Ratgeber Fatigue – Chronische Müdigkeit bei Krebs der Deutschen Krebshilfe.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 15.12.23
Zielgerichtete Therapie
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Zielgerichtete Behandlungen (englisch: Targeted Therapies) sind Therapien mit Wirkstoffen, die gezielt in den Stoffwechsel und/oder die Signalübertragung von Krebszellen eingreifen können. Zielgerichtete Therapien gelten als Teil der sogenannten personalisierten Medizin, da sie auf der molekularbiologischen Ebene auf persönliche Merkmale von Patient:innen zugeschnitten sind.
Sie können z. B. die Bildung von Blutgefäßen (in der Fachsprache „Angiogenese“ genannt) am Tumor behindern und dadurch sein Wachstum hemmen. Diese Wirkstoffgruppe wird deshalb als „Angiogenesehemmer“ bezeichnet.
Andere Wirkstoffe können in den Tumorzellen die Weiterleitung von sogenannten Wachstumsfaktoren (das sind Botenstoffe, die für die Zellteilung wichtig sind) unterbrechen und dadurch ebenfalls das Tumorwachstum und die Ausbreitung der Tumorzellen im Körper verlangsamen.
Für die Behandlung von nichtkleinzelligem Lungenkrebs sind zielgerichtete Therapien in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden. Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium lassen sich damit häufig bessere Behandlungsergebnisse erzielen als mit Chemotherapie.
Zusätzliche, neue Wirkstoffe und Anwendungen sind in der Entwicklung (auch für die Behandlung von kleinzelligem Lungenkrebs). Manche werden bereits in klinischen Studien eingesetzt.Weitere Informationen finden Sie bei der Deutschen Krebsgesellschaft und beim Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 15.12.23
Personalisierte Medizin
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Personalisiere Medizin verfolgt das Ziel, die Behandlung von Krebspatient:innen möglichst genau an ihre individuelle Behandlung anzupassen, um eine gute Wirkung bei möglichst geringen Nebenwirkungen zu erzielen.
Manche medikamentösen Therapien sind auf besondere genetische Merkmale in Tumorzellen ausgerichtet. Weil diese Merkmale nur bei einem Teil der Patient:innen vorhanden sind, spricht man hier von personalisierter Medizin. Hierzu gehören auch zielgerichtete Therapien, die auf den Stoffwechsel der Tumorzellen ausgerichtet sind.Bei bestimmten genetischen Varianten des fortgeschrittenen nichtkleinzelligen Lungenkrebs ist die personalisierte Therapie eine etablierte Behandlungsmethode, die in den aktuellen Behandlungsleitlinien als Standardtherapie fest verankert ist. Die Medikamente der personalisierten Medizin können in den Stoffwechsel der Tumorzellen eingreifen und dadurch ein Fortschreiten der Erkrankung aufhalten.
Wichtig zu wissen: Die Voraussetzung für die zielgerichtete Anwendung der Medikamente ist der Nachweis der entsprechenden genetischen Veränderung durch spezielle molekularpathologische Tests. Weitere Informationen zur Testung von genetischen Merkmalen der Tumorzellen finden Sie hier.
Sprechen Sie Ihren Arzt / Ihre Ärztin darauf an. Fragen Sie nach, ob Ihr Tumorgewebe bereits auf Genmutationen getestet wurde und welche Möglichkeiten für eine personalisierte Behandlung es gibt.
Wenn Sie mehr über die Hintergründe und Wirkweise dieses therapeutischen Ansatzes wissen möchten, können Sie sich dazu auch ein kurzes Video zur personalisierten Medizin anschauen.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 15.12.23 -
Bei zielgerichteten und personalisierten Therapien können unterschiedliche Nebenwirkungen auftreten.
Je nach Behandlung kann es z. B. zu Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Verstopfung und Schädigungen von Magen und Leber kommen. Auch Erschöpfung, Sehstörungen, Geschmacksveränderungen oder Hautausschläge können auftreten. Fragen Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin nach einer entsprechenden Informationsbroschüre zur verordneten Substanz bzw. nach einem Patiententagebuch, in dem Sie möglicherweise auftretende Nebenwirkungen notieren können.
Wichtig zu wissen ist, dass jeder Wirkstoff ein spezifisches Nebenwirkungsprofil hat. Wenn Sie mit zielgerichteten Wirkstoffen behandelt werden, sollten Sie deshalb mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin vor der Behandlung über mögliche Nebenwirkungen sprechen. Er/sie kann einschätzen, womit Sie rechnen müssen und was gegen die Nebenwirkungen getan werden kann.
Weitere Informationen finden Sie bei der Deutschen Krebsgesellschaft und beim Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 10.03.20
Immuntherapie
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Bei der Immuntherapie werden Medikamente eingesetzt, die auf das körpereigene Immunsystem einwirken. Dadurch kann man – mit einfachen Worten ausgedrückt – das menschliche Immunsystem in die Lage versetzen, Tumorzellen zu erkennen und sie zu zerstören.
In der Lungenkrebstherapie gilt die Immuntherapie inzwischen als eine Standardtherapie im fortgeschrittenen Stadium.
Darüber hinaus befinden sich zahlreiche neue Substanzen und Therapien derzeit in der Entwicklung und werden teilweise bereits in klinischen Studien eingesetzt.
Weitere Informationen zur Immuntherapie bieten die Deutsche Krebsgesellschaft und der Blaue Ratgeber Lungenkrebs der Deutschen Krebshilfe.Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 15.12.23 -
Bei einer Immuntherapie können unterschiedliche Nebenwirkungen auftreten. Neben Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Hautausschlägen können durch den Eingriff in das Immunsystem auch entzündliche Prozesse in verschiedenen Bereichen des Körpers entstehen (z. B. Lungen- und Darmentzündung).
Fragen Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin, ob eine Immuntherapie für Sie infrage kommt, mit welchen Nebenwirkungen dabei zu rechnen ist und was dagegen getan werden kann. Häufig werden in der Krebsmedizin die auftretenden Nebenwirkungen von Anfang an mitbehandelt oder es werden Medikamente verschrieben, um Nebenwirkungen zu vermeiden.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20
Supportive Behandlung
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Als supportive Behandlung bezeichnet man therapeutische Maßnahmen gegen belastende Symptome einer Erkrankung und/oder gegen Nebenwirkungen einer Therapie. Eine supportive Behandlung verfolgt das Ziel, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern und möglichst lang zu erhalten.
Bei Lungenkrebs leiden viele Betroffene an Husten, Atemnot und Schmerzen. Häufig kommt es auch zu Gewichtsverlust. Zudem können bei einer Lungenkrebstherapie verschiedene Nebenwirkungen auftreten, z. B. große Erschöpfung (Fatigue) oder Taubheit in den Fingerspitzen (Neuropathie) bei einer Chemotherapie oder Hautreizungen bei einer Strahlentherapie. (Weitere Informationen zu den Nebenwirkungen der verschiedenen Therapien können Sie in den entsprechenden Fragen und Antworten in der Rubrik „Behandlung“ nachlesen.)
Zögern Sie nicht, Ihren Arzt / Ihre Ärztin um Hilfe zu bitten, wenn Ihnen die Symptome der Erkrankung zu schaffen machen oder wenn Sie den Eindruck haben, dass Sie die Behandlung nicht gut vertragen. Ihr Arzt / Ihre Ärztin kann Ihnen sagen, welche supportiven Maßnahmen für Sie infrage kommen, um die vorhandenen Beschwerden zu lindern.
Weitere Informationen zur supportiven Behandlung bieten der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums und die Arbeitsgemeinschaft Supportive Maßnahmen in der Onkologie der Deutschen Krebsgesellschaft (AGSMO).
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 15.12.23
Komplementäre Behandlung
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Als Komplementärmedizin bezeichnet man Behandlungen, die ergänzend zur sogenannten Schulmedizin angewendet werden. Komplementäre Behandlungen werden häufig eingesetzt, um Nebenwirkungen der Schulmedizin zu lindern und die Therapie verträglicher zu gestalten.
Fragen Sie Ihren Arzt / Ihre Ärztin, welche komplementären Behandlungen in Ihrem Fall infrage kommen und wie diese mit den anderen Therapiemaßnahmen abgestimmt werden können.
Weitere Informationen zu komplementären Therapien finden Sie beim Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums, bei der Deutschen Krebsgesellschaft sowie in der AWMF-Leitlinie Komplementärmedizin in der Behandlung onkologischer PatientInnen.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 15.12.23
Therapie des metastasierten Lungenkrebs
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Krebszellen können sich über Blut- und Lymphgefäße im Körper ausbreiten. Von metastasiertem Lungenkrebs spricht man, wenn der Krebs sich außerhalb der Lunge in andere Bereiche des Körpers ausgebreitet und dort Tochtergeschwülste gebildet hat. Diese werden in der Fachsprache als Metastasen bezeichnet. Wenn sich Metastasen bilden, sind bei Lungenkrebs am häufigsten folgende Körperregionen betroffen:
- Lymphkoten in Brust- und Bauchraum
- Leber
- Nebennieren
- Skelettsystem (Knochen)
- Gehirn
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
In der Regel nicht. Wenn Lungenkrebs sich im Körper ausgebreitet und Metastasen gebildet hat, werden nur in seltenen Fällen Operationen durchgeführt, z. B. bei symptomatischen Hirnmetastasen oder schmerzhaften Metastasen in anderen Bereichen des Körpers.
Eine Operation kann sinnvoll sein, wenn neben einem kleinen, begrenzten Tumor der Lunge lediglich eine oder zwei Metastasen vorhanden sind. Dies wird als Oligometastasierung (oligo = wenig) bezeichnet. Eine lokale, auf Tumor und Metastasen ausgerichtete Behandlung kann in dieser Situation das Überleben verglichen mit einer rein palliativ ausgerichteten Systemtherapie deutlich verbessern.
Wichtiger sind im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung aber in der Regel medikamentöse Therapien und Strahlenbehandlungen.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
Im fortgeschrittenen, metastasierten Stadium zielt die Therapie zielt darauf ab, den Krebs zurückzudrängen, ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten, die Lebenszeit der Patient:innen zu verlängern, den Gesundheitszustand zu stabilisieren und tumorbedingte Beschwerden wie Schmerzen, Müdigkeit oder Atemnot zu verhindern bzw. zu lindern.
Dazu stehen unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die häufig kombiniert werden:
- Zielgerichtete Therapien
- Personalisierte Medizin
- Bestrahlungen der Metastasen
- Immuntherapie
- Chemotherapie
Welche Behandlung im Einzelfall infrage kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab: z. B. von der Art des Tumors (kleinzellig oder nichtkleinzellig), vom Stadium der Erkrankung, von der genetischen Beschaffenheit der Tumorzellen und vom allgemeinen körperlichen Zustand der Patient:innen. Wichtig ist dabei natürlich auch, welche Bereiche des Körpers von Metastasen befallen sind.
Weitere Informationen zur Behandlung bietet der Blaue Ratgeber Lungenkrebs der Deutschen Krebshilfe.
Für Interessierte gibt es zum speziell zum Thema Hirnmetastasen auch einen Podcast.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 04.07.24
Tumorschmerzen
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Bei Krebspatient:innen können aus verschiedenen Gründen unterschiedliche starke Schmerzen auftreten:
- Wenn Tumore wachsen, können sie das umliegende Gewebe schädigen und dadurch die Nerven reizen.
- Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium können bei vielen Krebsarten Metastasen in den Knochen wachsen, wodurch starke Schmerzen entstehen können.
- Auch die Therapie kann Schmerzen verursachen, z.B. wenn durch eine Chemotherapie oder eine andere Behandlung Nervenschädigungen entstehen oder wenn nach einer Operation Narbenschmerzen auftreten.
Für Fragen zur Behandlung von Schmerzen sind spezialisierte Schmerzmediziner die richtigen Ansprechpartner. Wichtig zu wissen ist, dass Sie als Patient:innen die Schmerzen nicht aushalten müssen – fragen Sie nach entsprechenden Schmerztherapien.
Weitere Informationen bieten der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums, die Praxisleitlinie Tumorschmerz der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin und der Blaue Ratgeber zu Schmerzen bei Krebs der Deutschen Krebshilfe.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 15.12.23 -
Bei Fragen zur Behandlung von Schmerzen sind Schmerzmediziner:innen die richtigen Ansprechpartner. Wichtig zu wissen ist, dass Sie als Patient die Schmerzen nicht aushalten müssen – fragen Sie nach entsprechenden Schmerztherapien.
Bei der Behandlung von Tumorschmerzen empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das sogenannte Stufenschema:
- Stufe 1: Bei schwachen bis mäßigen Schmerzen können Nicht-Opiat-haltige Schmerzmittel eingesetzt werden, die auch als „Nicht-Opioid-Analgetika“ bezeichnet werden. Zu dieser Medikamentengruppe gehören z. B. nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), die schmerzstillend und entzündungshemmend wirken. Hierzu zählen z. B. Ibuprofen oder Paracetamol.
- Stufe 2: Bei mäßigen bis starken Schmerzen können Medikamente eingesetzt werden, welche die Schmerzverarbeitung in Rückenmark und Gehirn beeinflussen. Diese Medikamente leiten sich von den natürlichen Inhaltsstoffen des Opiums ab und werden deshalb „Opioide“ genannt. Sie werden oft in Kombination mit Schmerzmitteln der Stufe 1 eingesetzt.
- Stufe 3: Bei starken Schmerzen können zusätzlich starke Opioide eingesetzt werden.
Wichtig ist, dass die Medikamente zur Behandlung der Tumorschmerzen nach einem festen Zeitschema eingenommen werden, um eine dauerhafte Schmerzlinderung zu erreichen.
Gegen auftretende Schmerzspitzen, die man auch als „Durchbruchschmerz“ bezeichnet, stehen zudem verschiedene besonders schnell wirkende Schmerzmittel, sogenannte „Rescue Drugs“, zur Verfügung.
Weitere Informationen bieten der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums, die Praxisleitlinie Tumorschmerz der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin, der Blaue Ratgeber zu Schmerzen bei Krebs der Deutschen Krebshilfe sowie der Themenbereich Schmerz auf „Hilfe für mich“.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 15.12.23
Klinische Studien
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Klinische Studien sind ein wichtiger Teil der medizinischen Forschung. In klinischen Studien wird geprüft, ob neue Therapien wirksam, gut verträglich und womöglich besser als die Standardtherapie sind. Durch die Teilnahme an einer klinischen Studie können Patient:innen einen Zugang zu den neuesten Medikamenten oder therapeutischen Ansätzen bekommen. Die Studien werden in der Regel durch spezialisierte medizinische Zentren oder sogenannte Prüfärzt:innen durchgeführt.
Sie können sich dazu auch ein kurzes Video mit Dr. Johannes Wimmer anschauen, das der vfa produziert hat.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 15.12.23 -
Neben der Behandlung durch bewährte Standardtherapien haben viele Patienten die Möglichkeit, an einer klinischen Studie teilzunehmen. Das hat häufig den Vorteil, dass Sie im Rahmen der Studie mit einem neuen, in Deutschland noch nicht zugelassenen Medikament behandelt werden können. Die Teilnahme an einer Studie ist immer freiwillig. Sie können Ihre Einwilligung zur Teilnahme während der Studie jederzeit zurückziehen und die Studie verlassen.
Wenn Sie sich für die Teilnahme an einer klinischen Studie entschließen, bedeutet das in der Regel, dass Sie zusätzliche Untersuchungstermine wahrnehmen müssen. Die Termine sind nötig, um die Wirksamkeit und Verträglichkeit des neuen Medikaments genau zu beobachten.
Es steht Ihnen frei, die Studie jederzeit abzubrechen. Wenn sich Ihre Erkrankung im Verlauf der Studie verschlimmert, können Sie jederzeit zur Standardbehandlung wechseln.
Wenn Sie sich weiter über das Thema klinische Studien informieren möchten, empfehlen wir Ihnen:
- das Informationsblatt „Klinische Studien: was muss ich wissen“ vom Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums,
- die Patienteninformation „Soll ich an einer klinischen Studie teilnehmen?“ der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung sowie
- die Broschüre „Patienten in klinischen Studien" des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (vfa).
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 05.06.23 -
Es gibt verschiedene Internetportale, die auf die neuesten Studien hinweisen. Ob diese Studien für Ihre jeweilige Situation passen, sollten Sie mit Ihrem behandelnden Arzt/Ihrer Ärztin besprechen. Sie können sich aber auch direkt mit dem Studienzentrum in Verbindung setzen, um sich über eine mögliche Studienteilnahme zu informieren.
Hilfe bei der Suche nach klinischen Studien bietet beispielweise das nationale Netzwerk Genomische Medizin Lungenkrebs (nNGM), die Internetplattformen ClinLife und Iuvando oder die US-amerikanische Internetdatenbank clinicaltrials.gov.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 15.12.23 -
Wichtig ist, dass Sie gut informiert sind, bevor Sie sich für die Teilnahme an einer klinischen Studie entscheiden. Sie sollten sich erkundigen, welche Rechte und Pflichten Sie als Teilnehmer:in haben und welche Vor- und Nachteile eine Studienteilnahme möglicherweise mit sich bringt.
Wenn Sie mehr über das Thema wissen möchten, empfehlen wir Ihnen die Broschüre „Patienten in klinischen Studien“ des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (vfa).
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 15.12.23
Nachsorge
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Nach einer Operation folgt in vielen Fällen eine sogenannte Anschlussheilbehandlung (AHB), die innerhalb einer bestimmten Frist beantragt und gestartet werden muss. Wenn Behandlung und AHB abgeschlossen sind, ist es sehr wichtig, dass Sie weiterhin ärztlich betreut werden.
Bei den regelmäßigen Nachsorgeterminen werden Sie körperlich untersucht. Zusätzlich werden bildgebende Verfahren, meist als Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT), durchgeführt. Im Einzelfall können auch regelmäßige Bronchoskopien notwendig sein (z. B. nach aufwendigen Operationen). Zudem werden Laboruntersuchungen von Blutproben durchgeführt.
Welche Untersuchungen nötig sind und wie häufig Sie Nachsorgetermine wahrnehmen sollten, hängt vom individuellen Krankheitsverlauf ab:
- Nach einer Operation wird durch die Nachsorge der langfristige Erfolg der Therapie kontrolliert. Das ist notwendig, um ggf. ein erneutes Auftreten von Lungenkrebs (in der Fachsprache „Tumorrezidiv“ genannt) möglichst früh zu erkennen und behandeln zu können. Die Nachsorgeuntersuchungen werden in der Regel im Abstand von 3 bis maximal 12 Monaten für mindestens 5 Jahre durchgeführt. Fragen Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin nach einem Nachsorgekalender. Damit bekommen Sie einen guten Überblick über die bevorstehenden Untersuchungstermine.
- Wenn sich die Erkrankung in einem fortgeschrittenen Stadium befindet, finden die Verlaufskontrollen häufiger statt. Diese dienen dazu, den Erfolg der Therapie zu beurteilen und die Therapie bei Bedarf rasch umzustellen. Außerdem geht es auch darum, mögliche Nebenwirkungen festzustellen und ggf. zu behandeln.
Darüber hinaus kann Ihr Arzt/Ihre Ärztin im Rahmen der Nachsorge bei Bedarf zusätzliche unterstützende Maßnahmen vermitteln, z. B. Physio- oder Atemtherapie oder auch eine psychoonkologische Betreuung.
Weitere Informationen zur Nachsorge bieten der Blaue Ratgeber Lungenkrebs der Deutschen Krebshilfe und der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 15.12.23 -
Die Nachsorge bei Krebspatienten beginnt einige Wochen nach dem Abschluss der ersten Behandlung und dauert in der Regel mindestens 5 Jahre.
Sie sollten die regelmäßigen Termine nicht als eine lästige Pflicht sehen, sondern vielmehr als Chance verstehen: Im Rahmen der Nachsorge können Sie alle Probleme ansprechen, die sich durch die Erkrankung bei Ihnen ergeben – egal ob medizinisch, psychologisch oder im sozialen Bereich. Fragen Sie Ihren Arzt/ Ihre Ärztin, welche zusätzlichen Unterstützungsmaßnahmen infrage kommen.
Weitere Informationen zur Nachsorge bieten der Blaue Ratgeber Lungenkrebs der Deutschen Krebshilfe und der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
Die Nachsorge sollte bei einem Arzt/einer Ärztin stattfinden, der/die sich auf die (Nach-)Behandlung und Betreuung von Lungenkrebskranken spezialisiert hat – z. B. im Fachgebiet (Lungenheilkunde) oder Onkologie (Krebsmedizin). Häufig findet die Nachsorge im selben Krankenhaus wie die Akutbehandlung statt.
Falls Ihr behandelnder Arzt/Ihre Ärztin nicht über Erfahrungen in der Palliativmedizin verfügt, sollte im fortgeschrittenen Krankheitsstadium zusätzlich ein Arzt/eine Ärztin mit der Zusatzqualifikation „Palliativmedizin“ in Ihre Behandlung eingebunden werden. Wichtig ist außerdem, dass Sie sich für die Nachsorge jemanden suchen, zu dem Sie Vertrauen haben.
Mehr zum Thema Nachsorge können Sie im Blauen Ratgeber Lungenkrebs der Deutschen Krebsgesellschaft und beim Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums nachlesen.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 15.12.23
Palliative Behandlung
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Die Palliativmedizin hat das Ziel, für Menschen mit unheilbaren Erkrankungen eine möglichst hohe Lebensqualität zu erreichen.
Eine palliative Lungenkrebsbehandlung kann unterschiedliche Maßnahmen umfassen. Dabei werden z.B. zielgerichtete Therapien oder Immuntherapien eingesetzt, um den Krankheitsverlauf zu kontrollieren, den Krebs zurückzudrängen und ein Fortschreiten der Erkrankung möglichst aufzuhalten oder zu verhindern. Außerdem kann die palliative Behandlung vorhandene Beschwerden wie Übelkeit, Erschöpfung (Fatigue) und Schmerzen lindern.
Die Prognose für Lungenkrebspatient:innen, die palliativ behandelt werden, hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Viele werden mehrere Jahre palliativ behandelt und haben in dieser Zeit eine gute Lebensqualität, sodass sie im Alltag nur wenig eingeschränkt sind und auch weiter in ihrem Beruf arbeiten können.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der palliativen Versorgung ist die psychosoziale Unterstützung der Patient:innen. Als weiteres Aufgabengebiet der Palliativmedizin kommt die vorausschauende Versorgungsplanung mit Blick auf die letzte Lebensphase hinzu.Als weitere Lektüre zum Thema Palliative Behandlung empfehlen wir den Blauen Ratgeber Palliativmedizin der Deutschen Krebshilfe und die Patientenleitlinie Palliativmedizin.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 15.12.23 -
Die palliative Behandlung beginnt oft bereits kurze Zeit nach der Diagnose einer fortgeschrittenen Lungenkrebserkrankung.
Palliativ bedeutet in diesem Zusammenhang jedoch zunächst "nur", dass die Therapie nicht auf eine Heilung abzielt. Viele Lungenkrebspatient:innen werden im fortgeschrittenen Krankheitsstadium mehrere Jahre behandelt und haben in dieser Zeit eine gute Lebensqualität.
Die palliative Behandlung umfasst aber auch Versorgungsplanung für die letzte Lebensphase, z.B. die Frage, wie und wo die Pflege organisiert werden kann. Hierzu ist es sinnvoll, Kontakt zu einem Arzt/einer Ärztin aufzunehmen, der/die über eine palliative Zusatzausbildung verfügt. Bei Fragen können die Sozialstation oder die Palliativstation Ihrer Klinik weiterhelfen.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 15.12.23 -
Um sich über die Möglichkeiten einer palliativen Behandlung zu informieren, können Sie sich an die Sozialstation Ihrer Klinik wenden. Außerdem gibt es an vielen großen Kliniken besondere Palliativstationen, die sich auf die Behandlung von Patient:innen mit fortgeschrittenen Krebserkrankungen spezialisiert haben. Auch große onkologische Schwerpunktpraxen bieten häufig eine allgemeine oder sogar spezialisierte Palliativversorgung an.
Zusätzliche Informationen rund um eine palliative Behandlung finden Sie auch im Blauen Ratgeber Palliativmedizin der Deutschen Krebshilfe, in der Patientenleitlinie Palliativmedizin und beim Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums.
Weitere Informationen zu Palliativstationen bietet der Wegweiser Hospiz- und Palliativversorgung Deutschland.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 15.12.23 -
Eine palliative Behandlung bei Lungenkrebspatient:innen kann unterschiedliche Maßnahmen umfassen. Welche Unterstützung Sie benötigen, hängt davon ab, wie weit Ihre Erkrankung fortgeschritten ist, welche Beschwerden Sie haben und welche Maßnahmen Ihren persönlichen Bedürfnissen am besten entsprechen.
Hier finden Sie eine Auswahl an Beschwerden, bei denen eine palliative Behandlung helfen kann:
- Schmerzen
- Atemnot oder starker Husten
- Übelkeit, Erbrechen oder Verstopfung
- Ernährungsprobleme oder Auszehrung
- Emotionale Belastungen wie Angst, Unruhe oder Depressionen
- Soziale und materielle Notlagen, die sich durch Krankheit ergeben können
- Spirituelle Sorgen und Sinnfragen
Ein weiteres Aufgabengebiet der Palliativmedizin ist die Betreuung und Begleitung von Sterbenden und ihrer Angehörigen.
Eine detaillierte Beschreibung von möglichen Maßnahmen im Rahmen einer palliativen Behandlung finden Sie in der Patientenleitlinie Palliativmedizin.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 15.12.23 -
Es gibt unterschiedliche Formen von palliativer Betreuung. Sie kann zu Hause stattfinden, im Krankenhaus (meist auf speziellen Palliativstationen) oder auch im Pflegeheim. Palliativteams setzen sich aus Ärzt:innen, Pflegkräften und Betreuer:innen mit unterschiedlichen Schwerpunkten zusammen – ähnlich wie in Ihrem bisherigen Behandlungsteam.
Ein besonderer Aspekt der palliativen Versorgung ist die Betreuung und Begleitung von Menschen in der letzten Lebensphase. Sie kann neben den oben genannten Orten auch in einem Hospiz stattfinden.
Unabhängig davon, in welchem Rahmen die palliative Behandlung stattfindet, unterscheidet man zwei Formen:
- Allgemeine Palliativversorgung (APV): Betreuung durch Behandelnde, die über allgemeine palliativmedizinische Qualifikationen und Erfahrungen verfügen
- Spezialisierte Palliativversorgung (SPV): Betreuung durch speziell für die Palliativversorgung ausgebildeten Personen in spezialisierten Teams (Palliative Care Teams)
Weitere Informationen finden Sie bei der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin und in der Patientenleitlinie Palliativmedizin.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 15.12.23
Härtefallregelung
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Versicherte der gesetzlichen Krankenkassen zahlen für verschriebene Medikamente und andere Gesundheitsleistungen einen Eigenanteil. Durch die sogenannte Härtefallregelung soll vermieden werden, dass Patient:innen zu stark belastet werden. Gesetzliche Zuzahlungen sind nur bis zu einer bestimmten Belastungsgrenze fällig. Diese richtet sich u. a. nach dem Haushaltseinkommen. In bestimmten Fällen, etwa wenn die jährliche Belastungsgrenze für die Zuzahlung erreicht ist, kann man sich auf Antrag von weiteren Zuzahlungen befreien lassen.
Weitere Informationen bekommen Sie bei Ihrer Krankenkasse und bei der Verbraucherzentrale.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 15.12.23