In einer Zigarette stecken bis zu 13 mg Nikotin, davon werden beim Rauchen pro Zigarette zwischen 1 und 2 mg aufgenommen. Bei einem Konsum von 20 Zigaretten über den Tag verteilt nimmt ein Raucher also zwischen 20 und 40 mg Nikotin auf.

Wird Nikotin inhaliert, geht es über die Lungen ins Blut über. Innerhalb von weniger Sekunden erreicht es das Gehirn, wo es seine Wirkung entfaltet. Beim Konsumieren von Schnupf- und Kautabak wird das Nikotin über die Mund- oder Nasenschleimhaut aufgenommen und gelangt auf diesem Weg zwar langsamer ins Blut, erreicht aber schließlich ähnlich hohe Werte wie beim Rauchen.

Nikotin hat viele Effekte auf Körper und Psyche. Es stimuliert im Nervensystem sogenannte nikotinische Acetylcholin-​Rezeptoren (ACh-​Rezeptoren), indem es sich an sie bindet. So kommt es zur Freisetzung unterschiedlicher Botenstoffe wie beispielsweise Dopamin, was ein unmittelbares Wohlgefühl und ein Gefühl von Entspannung auslöst. Das kann schnell zu einer Sucht mit psychischer und körperlicher Abhängigkeit führen. Neben der Reizstimulierung im sogenannten „Belohnungszentrum“ des Gehirns wirkt Nikotin außerdem anregend auf Hirnareale, die für Wachheit und die Steigerung der Aufmerksamkeit zuständig sind.

Im Gehirn sitzen die Rezeptoren u. a. auf den nachgeschalteten Nervenzellen von Sympathikus und Parasympathikus. Dieser Teil des vegetativen Nervensystems reguliert unbewusste Vorgänge im Körper. Durch die Aktivierung des Parasympathikus kommt es zu einer Steigerung der Magensaftproduktion sowie zu einer verstärkten Darmtätigkeit und damit zu einer Beschleunigung der Verdauung. Mitunter können Durchfälle die Folge sein.

Die Aktivierung des Sympathikus führt zur Produktion von Adrenalin, was den Blutdruck ansteigen lässt. Nikotin wirkt also anregend und führt kurzfristig zu einer besseren Leistungsfähigkeit. Es verursacht einen höheren Abbau von Fetten und Glykogen (Blutzucker), wodurch die zu sich genommene Nahrung schneller verstoffwechselt wird, was einen Gewichtsverlust beschleunigen kann. Außerdem erregt Nikotin das sogenannte „Brechzentrum“, d. h. es dämpft das Hungergefühl und ruft manchmal auch Übelkeit hervor.

Durch die vom Nikotin angestoßene Freisetzung von Vasopressin verengen sich die Blutgefäße, was ebenfalls zu einer erhöhten Herzfrequenz führen kann. Nikotin fördert die Sekretion des Hormons Adiuretin, das wiederum die Urinproduktion und den Harndrang vermindert. Darüber hinaus steigt die Blutgerinnungsneigung und somit die Gefahr von Thrombosen. Durch Nikotin wird die Atemfrequenz stimuliert, und aufgrund der Übererregung von Druck- und Schmerzrezeptoren haben Raucher eine höhere Schmerzempfindlichkeit.

Nachdem es seine Wirkung entfaltet hat, wird Nikotin recht schnell wieder über die Leber abgebaut. Die Halbwertszeit des Nikotins im Körper beträgt etwa 2 Stunden. Noch während Nikotin abgebaut wird, entwickelt sich bereits ein erneutes Rauchverlangen, um die Rezeptoren im Gehirn mit Nachschub zu versorgen und in der Folge das gewünschte Wohlgefühl zu erreichen.

Bleibt dieser Nachschub zu lange aus, können Entzugssymptome auftreten. Wie diese sich bemerkbar machen können, lesen Sie in der Rubrik "Rauchstopp".

Durch Nikotin werden viele körperliche und psychische Prozesse beeinflusst. Die Wirkungen von Nikotin im Gehirn sind ein wesentlicher Faktor dafür, dass ein Mensch in eine Nikotinabhängigkeit gerät und vielen der Rauchstopp schwerfällt.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (dkfz) bietet eine detaillierte Übersicht über die Wirkung und Entstehung der Nikotinabhängigkeit.

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