Wenn Sie an Colitis ulcerosa erkrankt sind und insbesondere wenn Sie eine Therapie mit Medikamenten erhalten, die Ihr Abwehrsystem hemmen, haben Sie ein erhöhtes Risiko für Infektionen, die durch Impfungen vermieden werden können. Dies ist umso größer, wenn Sie schon ein höheres Alter erreicht haben, unter Mangelernährung leiden oder neben Colitis ulcerosa noch weitere Krankheiten haben.

Ihr Arzt sollte daher schon bei der Diagnose, spätestens jedoch vor Beginn der Therapie mit Medikamenten, die das Abwehrsystem hemmen, Ihren Impfstatus überprüfen. Vor Einleitung der Therapie können dann möglicherweise fehlende Impfungen mit Lebendimpfstoffen nachgeholt werden, mit denen Sie unter Therapie nicht mehr geimpft werden sollten. Das genaue Vorgehen wird Ihr Arzt individuell mit Ihnen abklären.

Außerdem muss geprüft werden, ob Sie möglicherweise eine versteckte Infektion haben, da es sonst unter der Therapie zu einem Krankheitsausbruch kommen kann. So kann z. B. eine Hepatitis-B-Infektion wieder aufflackern, da selbst nach klinischer Ausheilung der Leberentzündung unter Umständen eine Virusvermehrung weiter fortbesteht. In diesem Fall ist die begleitende Therapie von Medikamenten zur Behandlung der Hepatitis-B-Virusinfektion erforderlich.

Insbesondere, wenn Sie eine Kombination aus mehreren Medikamenten erhalten, die alle das Immunsystem unterdrücken, steigt das Risiko für mögliche Infektionen an. Daher sollte Ihr Arzt vor Beginn der Therapie prüfen, ob bei Ihnen möglicherweise eine Infektion bspw. mit Hepatitis B (Virusinfektion der Leber), Tuberkulose (bakterielle Infektionskrankheit, die vor allem die Lungen befällt), dem Eppstein-Barr-Virus (kann Pfeiffersches Drüsenfieber auslösen) oder anderen Erregern, wie zum Beispiel Herpes Zoster (Gürtelrose) vorliegt.

Wenn Sie eine Kombination aus drei Medikamenten erhalten, die das Immunsystem unterdrücken, haben Sie auch ein erhöhtes Risiko für eine bestimmte Form der Lungenentzündung (auch: Pneumocystic jirovecii Pneumonie). Daher wird Ihr Arzt Sie vorbeugend mit Medikamenten behandeln, die gegen dieses bestimmte Bakterium wirken.

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt auch unbedingt über einen HIV-Test, damit eine Immunschwäche vor Einleitung einer Therapie erkannt wird.

Vor einer Therapie, die das Abwehrsystem hemmt, ist es außerdem sinnvoll, dass Sie sich mit Ihrem Arzt beraten, was Sie im Hinblick auf Ernährung oder Reisen beachten sollten.

Impfungen können lebensbedrohlichen Infektionserkrankungen vorbeugen und das Risiko für Krankheitsschübe verringern, die durch Infektionen ausgelöst werden können. Die Verwendung von sogenannten Totimpfstoffen ist in der Regel möglich. Totimpfstoffe enthalten keine vermehrungsfähigen Krankheitserreger. Somit ist eine Ansteckung bzw. Erkrankung durch diese Impfstoffe nicht möglich.

Liegt eine Immunschwäche vor (z.B. durch Einnahme von Imunsuppressiva oder Steroiden) sollte aber nicht mit Lebendimpfstoffen geimpft werden. Lebendimpfstoffe enthalten vermehrungsfähige aber abgeschwächte Erreger. Um eine Impfreaktion auszulösen zu können, müssen sich die Erreger im Organismus vermehren. Damit ähneln sie einer tatsächlichen Infektion, allerdings mit dem Unterschied, dass der Impferreger seiner krankmachenden Eigenschaften größtenteils beraubt ist. Wenn Sie Medikamente einnehmen, die Ihr Immunsystem schwächen, sind Impfungen mit Lebendimpfstoffen nicht mehr anwendbar, daher sollten Sie damit vor Therapiebeginn geimpft werden.  

Gegen die wichtigsten Infektionserreger kann allerdings geimpft werden. Die Impfung gegen Pneumokokken, Meningokokken, Herpes Zoster, Hepatitis B, Windpocken (Varizellen) sowie die saisonale Grippe ist für Patienten mit Immunschwäche bzw. unter Therapie mit Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken möglich.

Welche Impfungen die Ständige Impfkommission (STIKO) für Menschen mit einer Immunschwäche empfiehlt und welche Besonderheiten es dabei zu beachten gibt, erfahren Sie auf dem Portal Wir für’s Impfen.

Mehr zum Thema Infektionen und Impfungen können Sie in der „Patientenleitlinie Colitis ulcerosa“ nachlesen (die Patientenleitlinie wird gerade aktualisiert).

 

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