Als „zentrale Schmerzsensibilisierung“ (umgangssprachlich „Schmerzgedächtnis“ genannt) bezeichnet man bestimmte Vorgänge im schmerzverarbeitenden System von Rückenmark und Gehirn, die bewirken können, dass Schmerzen chronisch werden. So kann beispielsweise der sogenannte Phantomschmerz entstehen, der nach Verlust oder Amputationen von Gliedmaßen auftreten kann.

Starke und länger andauernde Schmerzreize können dazu führen, dass die weiterleitenden Nervenzellen sensibler für nachfolgende Schmerzreize werden. Diese Sensibilisierung kann bewirken, dass die Nervenzellen auch dann noch Schmerzsignale vom Rückenmark ans Gehirn senden, wenn der ursprüngliche Schmerzauslöser nicht mehr vorhanden ist. Dadurch wird es möglich, dass der Schmerz sich verselbständigt und dass selbst sanfte Berührungen bereits eine heftige Schmerzempfindung auslösen. So kann die „zentrale Schmerzsensibilisierung“ dafür sorgen, dass ein akuter Schmerz zu einem chronischen Schmerz wird.

Der Begriff „Schmerzgedächtnis“ ist missverständlich, denn anders als viele Menschen vermuten, kann es selten komplett gelöscht werden. Es kann aber teilweise „überschrieben“ werden durch z. B. eine Verhaltenstherapie und eigene neue Erfahrungen. Weitere Informationen finden Sie unter der Frage " Wie entsteht Schmerz?".

Lesen Sie hier mehr zu akutem und chronischem Schmerz.

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