Die Therapieentscheidung liegt immer bei Ihrem Arzt. Sie sollten bei Fragen immer Ihren Arzt oder Apotheker kontaktieren. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Schmerzmedikamente entsprechend ihrer Wirksamkeit in drei Gruppen eingeteilt. Diese Einteilung wurde ursprünglich für die Behandlung von Tumorschmerzen entwickelt und ist nicht auf alle Schmerzarten übertragbar.

WHO-Gruppe 1: Nichtopioid-Schmerzmittel
Zu dieser Medikamentengruppe gehören z. B. nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), die schmerzstillend und entzündungshemmend wirken und auch als „Rheumamittel“ bezeichnet werden. Zudem gehören zu dieser Medikamentengruppe die sogenannten Coxibe bzw. COX-2-Hemmer sowie auch Paracetamol und Metamizol.

Die Schmerzmittel der Gruppe 1 sind teilweise ohne Rezept erhältlich. Wenn sie über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, können sie Organe schädigen und bei bestimmten Patientengruppen das Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko erhöhen. Deshalb sollte man diese Schmerzmittel nicht länger als 2 Wochen einnehmen, ohne dies mit dem behandelnden Arzt/der behandelnden Ärztin zu besprechen. Für die Dauerbehandlung von chronischen Schmerzen sind sie (mit wenigen Ausnahmen) in der Regel nicht geeignet.

WHO-Gruppe 2: Mittelstarke Opioide
Diese Medikamente leiten sich von den natürlichen Inhaltsstoffen des Opiums ab und werden deshalb „Opioide“ genannt. Die mittelstarken Opioide sind in der Regel gut verträglich und werden deshalb auch für eine langfristige medikamentöse Therapie chronischer Schmerzen eingesetzt. Sie werden in bestimmten Fällen in Kombination mit Schmerzmitteln der Gruppe 1 angewendet. Bei einer Langzeittherapie mit Opioiden sollte in regelmäßigen Abständen überprüft werden, ob die Therapieziele weiterhin erreicht werden und ob es Hinweise für Nebenwirkungen gibt.

WHO-Gruppe 3: Starke Opioide
Bei starken Schmerzen können starke Opioide eingesetzt werden. Diese werden in bestimmten Fällen in Kombination mit Schmerzmitteln der Gruppe 1 angewendet.

Adjuvanzien
Als Adjuvanzien werden Begleitmedikamente bezeichnet, die die schmerzstillende Wirkung der Schmerzmedikamente unterstützen und Nebenwirkungen lindern. Verwendet werden u. a. Antidepressiva oder auch Medikamente gegen Krämpfe, Übelkeit und Verstopfung.

Medikamente gegen Nervenschmerzen (neuropathische Schmerzen)
Bei der Behandlung von neuropathischen Schmerzen werden Medikamente eingesetzt, die ursprünglich für die Behandlung anderer Erkrankungen entwickelt wurden, z. B. Epilepsie und Depressionen. Diese Medikamente können in die Funktion der Nervenbahnen eingreifen und dadurch eine Schmerzlinderung bewirken. Außerdem werden zur Behandlung von neuropathischen Schmerzen auch Opioide eingesetzt.

Unterschiedliche Darreichungsformen:

Topische Verfahren
Bei der Behandlung chronischer Schmerzen können Medikamente als Tabletten eingenommen oder als medikamentenhaltige Pflaster oder Salben auf die Haut aufgebracht werden (sogenannte „topische“ Therapie). Häufig werden verschiedene Medikamente und Darreichungsformen kombiniert. Neben der Tabletteneinnahme werden zusätzlich topische Therapien im Bereich der Haut angewendet, um eine ausreichende Schmerzlinderung zu erreichen.

Transdermale Opioidpflaster
Im Unterschied zu den topischen Verfahren wirkt der Wirkstoff von transdermalen Opioidpflastern im ganzen Körper.

Tabletten oder Pflaster?
Besprechen Sie mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin, welche Darreichungsformen von Medikamenten für Ihre Behandlung infrage kommen.  

Weitere Informationen zur medikamentösen Schmerztherapie bietet die Deutsche Schmerzgesellschaft.

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